Verben des Abtragens

„Sie hatte Schmirgelpapier und Feilen, viele verschiedene Scheren, Zangen und Cremes, die nach Verben des Abtragens und Entfernens verlangten.”

© 2001 Don DeLillo, Körperzeit.

Gemeinschaft

„Es war fast unmöglich, in der summenden Stille der Wiese unter dem großen Himmel ein einzelnes abgesondertes Ich zu bleiben, ein kleines, blindes, eigensinniges Leben, das sich nicht einfügen wollte in die große Gemeinschaft. Einmal war es mein ganzer Stolz gewesen, ein solches Leben zu sein, aber auf der Alm schien es mir plötzlich sehr armselig und lächerlich, ein aufgeblasenes Nichts.“

© 1999 Marlen Haushofer, Die Wand.

Keine Sieger

„Vielleicht gibt es gar keine Sieger. Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken. Ein Wissenschaftler, ein Spezialist für Vernichtungswaffen, hätte wahrscheinlich mehr herausgefunden als ich, aber es hätte ihm wenig genützt. Mit all seinem Wissen könnte er nichts anderes tun als ich, warten und versuchen, am Leben zu bleiben.“

© 1999 Marlen Haushofer, Die Wand.

Dunkelheit

„Mit dem Kind im Haus sind die Nächte heller geworden. Die Dunkelheit ist jetzt weich wie ein Mantel aus Pelz. Ich lege sie mir um die Schultern.“

© 2019 Helene Bukowski, Milchzähne.

Untergehen

„Weißt du, letzte Nacht habe ich vom Meer geträumt. Das aufgewühlte Wasser, und wie es sich wieder und wieder gegen dunkle Felsen wirft und wie das Salz auf den Steinen zurückbleibt. Das Aufwachen hat sich dann angefühlt, als würde ich untergehen.“

© 2019 Helene Bukowski, Milchzähne.