„Ich möchte wissen, warum wir auf Hunde wie ein Rauschgift wirken. Vielleicht verdankt der Mensch seinen Größenwahn dem Hund.“
© 1999 Marlen Haushofer, Die Wand.
„Ich möchte wissen, warum wir auf Hunde wie ein Rauschgift wirken. Vielleicht verdankt der Mensch seinen Größenwahn dem Hund.“
© 1999 Marlen Haushofer, Die Wand.
„Dann gab es einen Laut, als hätte jemand ein riesiges Stück Stoff zerrissen, und das Wasser stürzte vom Himmel.“
© 1999 Marlen Haushofer, Die Wand.
„Vielleicht gibt es gar keine Sieger. Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken. Ein Wissenschaftler, ein Spezialist für Vernichtungswaffen, hätte wahrscheinlich mehr herausgefunden als ich, aber es hätte ihm wenig genützt. Mit all seinem Wissen könnte er nichts anderes tun als ich, warten und versuchen, am Leben zu bleiben.“
© 1999 Marlen Haushofer, Die Wand.
„Mit dem Kind im Haus sind die Nächte heller geworden. Die Dunkelheit ist jetzt weich wie ein Mantel aus Pelz. Ich lege sie mir um die Schultern.“
© 2019 Helene Bukowski, Milchzähne.
„Weißt du, letzte Nacht habe ich vom Meer geträumt. Das aufgewühlte Wasser, und wie es sich wieder und wieder gegen dunkle Felsen wirft und wie das Salz auf den Steinen zurückbleibt. Das Aufwachen hat sich dann angefühlt, als würde ich untergehen.“
© 2019 Helene Bukowski, Milchzähne.
„Auf der Flucht in einem klar abgesteckten Gebiet beginnst du, im Kreis zu gehen. Die Entfernung wird sich dabei nicht vergrößern, es bleibt, den wirklichen Abstand im Kopf zu messen.“
© 2019 Helene Bukowski, Milchzähne.
„Es war der Moment, ehe Eurydike zum zweiten Mal in die Unterwelt hinabsteigen muss, der Moment, als sie und Orpheus Abschied nehmen. Was Ted bewegte, was gleichsam zarte Gläser in seiner Brust zerschlug, war die Ruhe ihres Abschieds, das Fehlen von Dramatik oder Tränen, während sie einander ansahen und sich sanft berührten. Er spürte ein Verständnis zwischen ihnen, das zu tief war, um in Worte gefasst zu werden, die unaussprechliche Erkenntnis, dass alles verloren ist.“
© 2010 Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt.
„Es gibt nichts, was du hast, das ich nicht selbst hätte! Es sind alles nur Nullen und Einsen, und man kann sie auf Millionen von Arten kombinieren.“
© 2010 Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt.
„Wie bei allen gescheiterten Experimenten hatte ich etwas gelernt, das ich nicht erwartet hatte: Ein Grundbestandteil der so genannten Erfahrung ist die falsche Annahme, sie sei einzigartig und etwas Besonderes, die, die Zugang zu ihr haben, seien privilegiert, und die anderen würden alles verpassen.“
© 2010 Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt.
„Diese Jobs waren mir durchaus nicht peinlich, denn ich wusste, was sonst fast niemand zu kapieren schien: Es gibt nur einen mikroskopisch kleinen Unterschied zwischen der Arbeit in einem hohen grünen Glasgebäude in der Park Avenue und dem Müllaufsammeln im Park, einen so winzigen Unterschied, dass er fast nicht existiert, außer als Produkt der menschlichen Einbildungskraft. Vielleicht gab es sogar überhaupt keinen.“
© 2010 Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt.